Selbstständig oder angestellt im Vertrieb – Beide Optionen im Vergleich

Im Bereich des Vertriebes gibt es die verschiedensten Möglichkeiten einer Tätigkeit. Wie in anderen Sparten gibt es hierbei deutliche Unterschiede zwischen einem Angestelltenverhältnis und einer Selbstständigkeit. Hier bekommen Interessierte einen Überblick, was bei den jeweiligen Arten des Arbeitens im Sales-Bereich zu beachten ist und welche Vor- und Nachteile bestehen.

Vertriebler in Festanstellung – Was ist zu beachten?

Wer als Vertriebler eine Festanstellung sucht, sollte dabei verschiedene Aspekte berücksichtigen, die für den individuellen Erfolg und das berufliche Glück eine Rolle spielen. Unter anderem sind relevant:

  • die Branche,
  • der Arbeitgeber,
  • die finanziellen Konditionen
  • sowie die Aufstiegsmöglichkeiten.

Die Branche und der Arbeitgeber

Zum einen muss die Branche zur jeweiligen Person passen. Um im Vertrieb erfolgreich zu sein, ist es unabdingbar, dass der Sales-Manager von den Produkten überzeugt ist und ein umfangreiches Hintergrundwissen dazu hat.

Das ist nur dann möglich, wenn eine gewisse Begeisterung für das entsprechende Gebiet besteht. Dementsprechend sollte vor der Zusage einer Anstellung vonseiten des potenziellen Mitarbeiters überlegt werden, ob dieser Umstand gegeben ist.

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Des Weiteren sollte der Arbeitgeber optimal passen. Dazu können verschiedene Aspekte beitragen. Unter anderem gehören hierzu die Stellung des Unternehmens in der jeweiligen Branche, die Kunden und Kontakte sowie das Betriebsklima. Gibt es außerdem:

Die Beispiele zeigen, wie vielseitig die Kriterien sind, die einen passenden Betrieb definieren können. Dementsprechend individuell kann jeder potenzielle Angestellte abwägen, ob das Unternehmen als Arbeitgeber für ihn geeignet ist.

Finanzielle Konditionen und Aufstiegsmöglichkeiten

Die finanziellen Konditionen sollten ebenfalls stimmen. Dabei kommt es gerade im Bereich des Vertriebs auf Details an, die einen entscheidenden Unterschied ausmachen können:

  • Welche Rolle spielt ein Fixum?
  • Wie hoch sind die Provisionen?
  • Welche Arten der Provision gibt es?

Je umfangreicher Letztere über die einfache Einmalprovision hinausgehen (zum Beispiel in Form von Superprovisionen), desto nachhaltiger ist das Gehaltsmodell. Nicht minder wichtig sind die Aufstiegsmöglichkeiten.

Gibt es die Option, sich eine Position als Vertriebsleiter zu erarbeiten oder in andere Bereiche des Betriebes zu wechseln? Gerade für Personen, die Karriere machen möchten, ist dieser Aspekt relevant. In diesem Zusammenhang spielen außerdem die Weiterbildungen, die vom Unternehmen angeboten werden, eine Rolle.

Angestellt im Vertrieb – Vorteile

Das Angestelltenverhältnis im Vertrieb bietet eine ganze Reihe von Vorteilen. Das gilt im besonderen Maß für Quereinsteiger. Solche Mitarbeiter bekommen von einem kompetenten und seriösen Betrieb eine umfangreiche Anleitung und lernen die wichtigen Faktoren des Vertriebswesens von Grund auf. Zusätzlich bietet ein in manchen Fällen gebotenes Fixum eine Sicherheit, die gerade am Anfang wichtig sein kann.

Aber auch für Personen, die im Sales-Bereich eine Ausbildung absolviert haben, kann der Einstieg in ein Angestelltenverhältnis sinnvoll sein. Sie profitieren umfangreich von den Kontakten des Betriebes (je größer und bedeutender die Kunden, desto besser) und können sich bei Vorgesetzten und Kollegen einige hilfreiche Kniffe abschauen sowie viele Fragen stellen.

Angestellt im Vertrieb – Nachteile

Andererseits gibt es einige Nachteile. So kann es zum Beispiel deutliche Einschränkungen hinsichtlich des Lerneffektes von Kollegen geben, wenn der Mitarbeiter im Außendienst tätig ist – hier ist er oftmals alleine unterwegs. Gerade für Einsteiger kann diese Art des Arbeitens in einem Angestelltenverhältnis eine besondere Art der Herausforderung sein.

Ein deutlicher Nachteil kann in den Aufgabenstellungen und dem damit zusammenhängenden Erfolgsdruck bestehen. Natürlich ist bei einem Selbstständigen Vertriebler ebenfalls ein gewisser Druck vorhanden. Allerdings kann er sich seine Aufgaben sowie die Kunden noch etwas freier aussuchen und bekommt die Anforderungen nicht zwingend von außen gestellt.

Ein weiterer Nachteil – zumindest im direkten Vergleich mit der Selbstständigkeit – liegt auf der Hand. So können Vertriebler als Selbstständige in wirtschaftlicher Hinsicht sicherlich umfangreicher von ihren Erfolgen profitieren, während ein nicht unbedeutender Teil der erwirtschafteten Mittel bei einem Angestelltenverhältnis dem Betrieb zufließt.

Vertriebler als Selbstständigkeit – Was ist zu beachten?

Wie bei einer Anstellung im Bereich des Vertriebes sind bei einer Selbstständigkeit in dieser Sparte verschiedene Faktoren zu beachten. Dazu zählen unter anderem:

  • die persönliche Eignung für eine Selbstständigkeit,
  • verschiedene bürokratische Aspekte rund um die Selbstständigkeit
  • sowie das Modell des Vertriebes.

Persönliche Eignung für die Selbstständigkeit

Wer sich im Bereich des Vertriebes selbstständig machen möchte, sollte zunächst überlegen, ob er die persönliche Eignung hierfür besitzt. Die Basis hierfür sind eine hohe Selbstdisziplin und Zielstrebigkeit.

Darüber hinaus spielt die Bereitschaft, ein gewisses Risiko einzugehen und problematische Situationen bzw. ruhigere Phasen mit Ruhe durchzustehen eine wichtige Rolle. Im besten Fall kennt der Selbstständige zusätzlich bereits die Branche.

Bürokratische Faktoren und Basis für die Selbstständigkeit schaffen

Des Weiteren gehören bürokratische Aspekte zur Selbstständigkeit. In diesem Zusammenhang spielen verschiedene Anmeldungen und Eintragungen, zum Beispiel beim Finanzamt und ins Handelsregister, eine entscheidende Rolle.

Zudem sollte der Selbstständige von Beginn an eine passende Rechtsform wählen. Die einzelnen Optionen bieten je nach individuellem Geschäftsmodell jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile.

Die Unterstützung durch einen Steuerberater ist in diesem Zusammenhang äußerst empfehlenswert. Ganz grundsätzlich sollte eine solche Beratung bereits zum Einstieg für die verschiedensten Fragen in Anspruch genommen werden. So lassen sich Fehler vermeiden und nicht selten wichtige wirtschaftliche Mittel sparen. 

Weitere Faktoren sollten ebenfalls bereits vor dem Einstieg geklärt werden. Welches Budget wird benötigt? Wie sollten die Geschäftsräume aussehen? Welche Versicherungen sollten abgeschlossen werden?

Gerade hinsichtlich Letzterer ist ein Blick auf viele verschiedene Details notwendig. So sollte der Selbstständige sich gegen verschiedene unvorhergesehene Situationen absichern, die seine Existenz gefährden können. Dazu gehören zum Beispiel Haftungsfälle oder eine Berufsunfähigkeit.

Um ausreichend geschützt zu sein, sollten Selbstständige darauf achten, für solche Fälle eine passende Versicherung sowie ein entsprechendes Paket zu wählen. Wer hier eine Orientierung benötigt, findet im Netz zum Beispiel hinsichtlich der Berufsunfähigkeitsversicherung Tests, die einen ersten Aufschluss geben.

Unter anderem erstellt die Stiftung Warentest solche Einstufungen auf der Basis bestimmter Kriterien. Die Tests können einen Überblick liefern, welche Anbieter seriös sind und gute Konditionen liefern. Bei der finalen Auswahl sollten allerdings auch die individuellen Umstände immer Berücksichtigung finden.

Modell des Vertriebs

Des Weiteren spielt das Modell des Vertriebs eine wichtige Rolle. Dabei können ganz unterschiedliche Systeme angewendet werden. In der virtuellen Welt sind vor allem Affiliate-Marketing oder Dropshipping beliebt.

Die zentralen Fragen in diesem Zusammenhang bestehen in der Investition und der Vergütung. Muss der Vertriebler die Produkte im entsprechenden System vorher kaufen oder wird er mit einer Provision für jeden Verkauf bezahlt? Und: Wie hoch ist diese Provision? Auf welche dieser Optionen der Fokus gelegt wird, sollte in jedem Fall vor der Gründung beantwortet werden.

Selbstständig im Vertrieb – Vorteile

Die Selbstständigkeit im Vertrieb hat eine ganze Reihe von Vorteilen. So können gerade erfahrene Vertriebler davon profitieren, durch ihre praktischen Vorkenntnisse und ihre bereits geknüpften Kontakte hohe Einnahmen für sich erwirtschaften zu können. Mit der Einstellung und Schulung kompetenter Mitarbeiter, die selbst Vertriebsaufgaben übernehmen, können diese Profite gerade langfristig noch deutlich gesteigert werden.

Des Weiteren besteht ab einem gewissen Punkt die Möglichkeit, sich die Kunden auszusuchen und nur noch die Aufträge anzunehmen, die wirklich Spaß machen. Hierfür muss natürlich ein entsprechendes Standing und eine wirtschaftliche Basis bestehen.

Selbstständig im Vertrieb – Nachteile

Die Nachteile für selbstständige Vertriebler wiederum bestehen vor allem für Einsteiger. So kann es ohne Referenzen gerade am Anfang deutlich komplizierter sein, Kunden zu akquirieren und von den eigenen Qualitäten und Kompetenzen zu überzeugen.

Das wiederum kann gleich zu Beginn zu einer Durststrecke führen, die finanzielle Probleme mit sich bringt. Des Weiteren trägt ein Selbstständiger eine deutlich höhere Verantwortung und muss richtungsweisende Entscheidungen treffen.

Fehler können für ihn selbst, den Namen seines Betriebes sowie für die Mitarbeiter drastische Konsequenzen haben. Zusätzlich muss er sich um viele weitere Bereiche kümmern und diese sinnvoll delegieren. Dazu gehören insbesondere:

  • Buchhaltung,
  • Steuern
  • und Marketing für die Leistungen des Unternehmens.

Dementsprechend ist im Vergleich zu einer Anstellung ein gewisser Mehraufwand notwendig, insbesondere hinsichtlich einer Wissenserweiterung sowie der Suche nach kompetenten Ansprechpartnern und Mitarbeitern.

Fazit

Sowohl eine Anstellung als auch eine Selbstständigkeit im Bereich des Vertriebes bringen einige individuelle Vorteile mit sich. Eine Anstellung ist gerade für Einsteiger optimal geeignet, um Erfahrungen zu sammeln, Kontakte zu knüpfen und sich einen Namen zu machen. Mit einer Selbstständigkeit wiederum können erfahrene Vertriebler ihre Verbindungen nutzen, ihre Profite steigern und sich favorisierten Projekten zuwenden. Welche Option die passende ist, hängt also insgesamt von vielen individuellen Faktoren ab, die vor der Entscheidung für eine der beiden Varianten berücksichtigt werden sollten.

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