Viele Menschen in Deutschland träumen davon, sich selbständig zu machen oder sie spielen zumindest mit dem Gedanken. Dabei müssen jedoch zahlreiche Aspekte bedacht werden. Eine der wichtigsten Zutaten im Erfolgsrezept ist zum Beispiel die richtige Persönlichkeit. Du solltest dich daher erst einmal fragen, ob du eine Unternehmerpersönlichkeit hast und welches Modell zu dir passen könnte. Hier findest du eine praktische Checkliste für deine ersten Überlegungen.

Persönliche Voraussetzungen

Die Persönlichkeit des Gründers hat den mitunter größten Einfluss auf den Erfolg oder Misserfolg eines Startups – sowie über die gesamte Lebenszeit des Unternehmens hinweg. Die gute Nachricht lautet: Eine Unternehmerpersönlichkeit ist nicht zwingend angeboren, sondern sie wird oftmals im Laufe des Lebens erworben und kann bewusst trainiert werden. Falls du also noch nicht alle notwendigen Persönlichkeitsmerkmale mitbringst, kann sich dies in Zukunft ändern und du musst deine Pläne vielleicht aufschieben, nicht jedoch aufgeben. Wichtig ist trotzdem, dass du zu jenem Zeitpunkt, an dem du den Sprung in die Selbständigkeit wagst, folgende Voraussetzungen mitbringst:

  • Motivation, denn eine erfolgreiche Gründung erfordert ein hohes Maß an Durchhaltevermögen. Gleichzeitig fehlt es an äußerem Druck durch den Arbeitgeber oder durch Kollegen. Du musst dich daher vor allem selbst motivieren können – und zwar immer wieder auf Neue.

  • Disziplin, denn vor allem zu Beginn einer Selbständigkeit bedeutet diese meist deutlich mehr Arbeit als ein Angestelltenverhältnis. Hinzu kommen psychische Belastungen wie Versagensängste oder Geldsorgen. Nur mit Disziplin lassen sich diese in langfristigen Erfolg verwandeln.

  • Organisationstalent, denn Selbständige müssen sämtliche anfallenden Aufgaben selbst übernehmen, zum Beispiel Marketing, Buchhaltung, Recruiting, Kundentermine, steuerliche und rechtliche Belange – und all diese lassen sich nur mit Organisationstalent jonglieren.

  • Eigenständigkeit, denn wie du nun bereits weißt, wirst du nicht mehr „fremdgesteuert“, zum Beispiel durch einen Chef. Stattdessen musst du selbst das Ruder in die Hand nehmen und eigenständig arbeiten können.

  • Entscheidungsfreude, denn Unternehmertum bedeutet, jeden Tag zahlreiche Entscheidungen fällen zu müssen. Wem das schwerfällt, der kommt nur schleppend voran oder lässt sich wichtige Chancen entgehen.

  • Belastbarkeit, sowohl in körperlicher als auch in psychischer Hinsicht. Denn die ersten Jahre als Gründer sind eine große Herausforderung und sie bergen auch den einen oder anderen Rückschlag. Deshalb ist sind Belastbarkeit und Resilienz unverzichtbar für langfristigen Erfolg sowie die Erhaltung deiner Gesundheit.

  • Risikofreude, denn dass dein Unternehmen erfolgreich wird, kann dir niemand garantieren. Zudem musst du auch riskante Entscheidungen treffen, um dein Unternehmen schnell sowie nachhaltig wachsen zu lassen. Hierbei gilt es jedoch ein gesundes Mittelmaß zu finden, sprich Risikofreude darf nicht mit Leichtsinn verwechselt werden.

  • Anpassungsfähigkeit, schließlich ist die Geschäftswelt heutzutage komplex und schnelllebig. Du musst dich flexibel an unerwartete Veränderungen anpassen können, um mit der Konkurrenz mitzuhalten oder – besser noch – ihr stets einen Schritt voraus zu sein.

Welche dieser Voraussetzungen in deinem individuellen Fall besonders wichtig sind, ist aber auch von Faktoren wie der Art deiner Selbständigkeit, dem Geschäftsmodell oder der Branche abhängig. Behalte deshalb stets den Einzelfall im Blick, wenn du deine Vorüberlegungen anstellst, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.

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Fachliche Voraussetzungen

Mit diesen persönlichen Voraussetzungen hast du einen optimalen Ausgangspunkt für deine Selbständigkeit – sie alleine reichen aber noch nicht aus. Du brauchst auch fachliche Voraussetzungen, um ein Unternehmen gründen und langfristig zum Erfolg führen zu können. Erneut hängen diese vom Einzelfall wie deiner Branche ab oder der Rolle, die du im Betrieb übernehmen möchtest. Typische fachliche Voraussetzungen für deine Selbständigkeit sind aber folgende:

  • Branchenkenntnisse, sprich jeder Gründung muss eine sorgfältige Marktrecherche vorausgehen, inklusive Wettbewerbsanalyse. Nur, wenn du die Erfolgschancen sowie die Konkurrenzsituation realistisch einschätzt, kannst du darauf basierend ein tragfähiges Geschäftsmodell entwickeln.

  • Berufserfahrung, die zwar nicht in jedem Fall notwendig ist – zumindest ist sie jedoch hilfreich. Es gibt aber Gründungen, die nur mit ausreichend Berufserfahrung möglich sind. Zudem bedeutet ein Plus an Erfahrung meist auch mehr Kontakte…

  • Netzwerk, denn die soeben erwähnten Kontakte können deine Erfolgschancen in der Selbständigkeit deutlich erhöhen und deinen Einstieg in die Branche erleichtern. Wenn du bereits ein großes Netzwerk mitbringst, genießt du daher beste Startvoraussetzungen und das Netzwerken sollte auch langfristig eine wichtige Rolle in deiner Selbständigkeit spielen.

  • Qualifikationen, die du für die Ausübung deiner Tätigkeit brauchst oder die dir dabei helfen, die Branche sowie die Unternehmensabläufe zu verstehen. Auch diesbezüglich gibt es große Unterschiede je nach Art der Gründung, wie wichtig deine Qualifikationen sind und welche du im Detail benötigst.

  • Genehmigungen, denn für die Ausübung gewisser Berufe brauchst du eine spezielle Ausbildung oder beispielsweise einen Eignungsnachweis. Informiere dich daher, ob solche Genehmigungen & Co für deine Geschäftsidee notwendig sind – und ob diese für dich realistisch sind.

  • Rechtliche sowie steuerliche Kenntnisse beziehungsweise die finanziellen Mittel, um dir diesbezüglich kompetente Hilfe zu holen. Ansonsten drohen rechtliche Konsequenzen oder hohe finanzielle Einbußen, die für dein Unternehmen existenzgefährdend werden können.

  • Finanzielle Mittel, um deine Gründung zu finanzieren, bis du stabile Einnahmen hast, die die
    laufenden Kosten decken und einen ausreichenden Gewinn abwerfen. Diese finanziellen Mittel kannst du selbst mitbringen oder du setzt beispielsweise auf Kredite und Investoren.

Kannst du auch diese Punkte auf der Checkliste abhaken, so bleibt nur noch die Frage nach dem konkreten Businessplan offen. Denn Selbständigkeit ist nicht gleich Selbständigkeit und dementsprechend groß können auch die Unterschiede bei den persönlichen und fachlichen Kompetenzen sein, die du mitbringen musst.

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Das richtige Modell

Falls du nicht alle bisher genannten Voraussetzungen erfüllst, gibt es also noch keinen Grund zur Sorge: Dann ist vielleicht nicht jedes Modell für dich geeignet oder nicht jeder Businessplan, gewiss gibt es aber auch für dich die eine oder andere Möglichkeit, um deinen Traum von der Selbständigkeit zu verwirklichen. Hier daher einige Beispiele, wie verschieden die Modelle für eine Gründung aussehen können und für wen sie jeweils geeignet sind.

  • Einzelunternehmen: Wenn du alleine gründest, kannst du alle Entscheidungen selbst treffen – bist aber auch für sämtliche Unternehmensbereiche selbst verantwortlich. Das Outsourcing bietet dir trotzdem die Möglichkeit, externe Experten einzubeziehen und dich dadurch zu entlasten. Möchtest du ohne Rücksicht auf andere Meinungen deine eigenen Visionen zum Leben erwecken, ist das Einzelunternehmen daher eine hervorragende Wahl.

  • Gründung mit Partnern: Wenn du mit einem oder mehreren Partnern gründest, kannst du dir auch die Verantwortung teilen und auf die Expertise sowie Erfahrungen mehrerer Personen vertrauen. Zudem mindert die gemeinsame Gründung das finanzielle Risiko – sie birgt aber auch Konfliktpotenzial. Sie eignet sich daher vor allem für die Gründung großer und komplexer Unternehmen oder, wenn besondere Fachkenntnisse erforderlich sind, die du nicht selbst besitzt.

  • Franchise-Modell: Bei einem Franchise-Modell kannst du auf ein erprobtes Geschäftsmodell setzen, sprich du realisierst deinen Traum von der Selbständigkeit mit minimalem Risiko sowie einem konkreten „Leitfaden“ an der Hand. Wer also Teil einer starken Gemeinschaft werden möchte, ohne auf die Vorzüge der Selbständigkeit zu verzichten, findet hier vielversprechende Perspektiven in verschiedensten Branchen, vom eigenen Küchenstudio bis hin zum namhaften Fast-Food-Restaurant.

  • Freiberuflichkeit: Die Freiberuflichkeit ist eine Sonderform der Selbständigkeit mit einigen Besonderheiten. Sie ist für Personen mit spezialisierten Fähigkeiten wie dem Schreiben, dem Grafikdesign oder auch der Arbeit als Berater eine hervorragende Lösung, um flexibel sowie projektbezogen zu arbeiten – und dadurch maximale persönliche Freiheit zu genießen.

  • Nebenberufliche Selbständigkeit: Nebenberuflich zu gründen, kann eine gute Möglichkeit sein, um das Risiko zu minimieren und dich an deinen Traum von der Selbständigkeit heranzutasten. Sie ist allerdings nicht in allen Fällen möglich und sie bedeutet eine doppelte Belastung – vor allem in der herausfordernden Anfangszeit. Die nebenberufliche Selbständigkeit kann somit eine Zwischen- oder auch eine Dauerlösung neben der Festanstellung sein, um sozusagen das Beste aus beiden Welten zu nutzen.

Überlege also, welche persönlichen sowie fachlichen Voraussetzungen, die du mitbringst, zu welchem der genannten Modelle passen könnten. Daraufhin kannst du nach einer Geschäftsidee suchen, die mit diesem Modell und deiner Persönlichkeit sowie deinen Wünschen wie Arbeitsort, Zukunftsperspektiven & Co harmoniert. Viel Erfolg!

copyright: AnnaStills

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