Amazon ist in aller Munde. Und das nicht nur bei Käufern, die laut einer Onlinebefragung Anfang des Jahres 2023 in Deutschland mit 80 % Amazon zum beliebtesten Marktplatz gewählt haben. Neben dem auf Amazon verbuchten Umsatz steigt auch die Zahl der über Amazon verkaufenden Händler stetig an. Dabei stehen viele von ihnen Amazon nicht sorglos gegenüber. Insbesondere die Abhängigkeit vom Marktplatz, aber auch der allgemeine Einfluss der Inflation auf den Handel verunsichern viele Händler.
Es stellt sich also die Frage: Lohnt sich der Verkauf über den Marktplatz Amazon? Dieser Beitrag beleuchtet zunächst einmal den Status Quo und zeigt, welche Chancen, aber auch Herausforderungen der Verkauf über Amazon bietet.
Status Quo: So steht es um den Platzhirsch Amazon
Amazon hat es geschafft, die eigene Marktmacht über die Jahre zu erhalten und sogar auszubauen. So lockt der Platzhirsch immer mehr Kunden auf den Marktplatz. Vielfältiges Angebot, schnelle Lieferzeiten, nutzerfreundliche Reklamation – in puncto Nutzerorientierung ist Amazon stark aufgestellt. Kein Wunder also, dass Amazon mit 80 % zum beliebtesten Online-Marktplatz gewählt wurde.
Diese Reputation schlägt sich auch in weiteren Statistiken nieder. Laut einer Erhebung der IfH Köln liegt Amazons Anteil am Gesamtumsatz des Onlinehandels in Deutschland 2022 bei 56 %. Allein der Marktplatz amazon.de macht davon ganze 39 % aus. In einer Zeit von steigenden Umsatzzahlen des E-Commerce eine beträchtliche Leistung.
Genauere Insights zur Entwicklung von Amazon haben gibt es in Folge 57 unseres Podcasts Ahead on Marketplaces. Insbesondere der Vergleich zu anderen Marktplätzen wie OTTO ist hierbei erkenntnisreich. Hört doch mal rein:
Für Händler ergeben diese Statistiken eine relevante Aussage: Wenn sich der Umsatz verstärkt auf den Onlinehandel verschiebt und dort Amazon als Platzhirsch zur ersten Anlaufstelle für Kunden wird, so kann der Verkauf für viele Händler umsatzsteigernd sein. Denn um bei einer Verkaufsentscheidung berücksichtigt zu werden, muss das eigene Angebot am Ort der Verkaufsentscheidung stattfinden.
Als Händler auf Amazon verkaufen – Warum?
Besonders für kleinere Händler ist der Aufbau eines Onlineshops gar nicht so einfach, da es an logistischen Strukturen fehlt. Die Krux liegt hierbei auch an dem großen Angebot: Wenn ein günstigeres oder schneller lieferbares Angebot wahrgenommen werden kann, werden viele Kunden keine langen Wartezeiten und hohen Preise in Kauf nehmen. Es bedarf daher unter anderem Lagerflächen, eines Versandsystems und administrativer Lösungen für eine nutzerfreundliche Kaufabwicklung.
Amazon verspricht hier den einfacheren Weg. Für den Start auf Amazon können Händler zwischen verschiedenen Versandmodellen wählen:
- Fulfillment by Amazon (FBA)
- Fulfillment by Merchant (FBM)
- Seller Fulfilled Prime (SFP)
Rund 86 % der Seller nutzen dabei die Fulfillment Option FBA und machen sie zur am weitesten verbreiteten Option. Aber warum ist diese Versandoption so beliebt?
Besonders für kleinere Händler kann die Fulfillment Option FBA für den Start auf Amazon die beste Option sein
– Moritz Meyer | MOVESELL GmbH
FBA für den einfachen Start auf Amazon
Besonders für kleinere Händler kann die Fulfillment Option FBA für den Start auf Amazon die beste Option sein. Hierbei senden Händler ihre Ware an ein Amazon Lager, wo sie im Anschluss gelagert, verpackt und bei Verkäufen versendet wird. Auch der Kundenservice sowie die Retouren übernimmt demnach Amazon und bietet auf diese Weise eine einfache Lösung für Händler, die begrenzte logistische Strukturen und Möglichkeiten haben. Im Gegenzug dafür zahlen Händler eine höhere Gebühr im Vergleich zu den anderen Fulfillment Optionen. Außerdem erhalten Produkte, die über FBA versendet werden, automatisch den Prime Status, wodurch sie für viele Amazon Kunden besonders interessant werden.
FBA kann daher eine gute Wahl sein, wenn Händler auf Prime-Versand und einen einfachen Versandprozess angewiesen sind, aber höhere Lagerungskosten sowie Gebühren akzeptieren können. Gerade für Einsteiger auf Amazon ist dies ein guter Startpunkt.
Herausforderungen für Händler auf Amazon
Der Zuwachs auf Amazon hat für Händler einen großen Nachteil: Der Konkurrenzdruck steigt. Auch wenn Amazon mit großen Umsatzpotenzialen lockt, sind diese nicht gesichert, nur weil über den Marktplatz verkauft wird.
Die Stärke der Konkurrenz kann von Kategorie zu Kategorie unterschiedlich ausfallen. Für Händler ist es daher empfehlenswert, vor Markteintritt die betroffenen Kategorien auf Wettbewerb zu analysieren. Auf diese Weise können vorab Strategien für eine starke Performance entwickelt und der Start begünstigt werden. Auf unserem Blog werden regelmäßig Kategorien mithilfe unseres hauseigenen Analyse-Tools ROPT analysiert und in kompakten Beiträgen dokumentiert.
Auch stellt die Abhängigkeit von Amazon – insbesondere bei dem Verkauf über FBA – für viele Händler eine Herausforderung dar. Zu nennen sind hierbei fehlende Verhandlungsmöglichkeiten mit Amazon und der Verlust an Flexibilität durch eingeschränkte Kontrolle über Kundenservice und Versand.
Um auf Amazon zu verkaufen, müssen sich Händler in weiten Teilen an die Vorschriften des Marktplatzes anpassen. Im Gegenzug erhalten sie ein Publikum, welchen wohl an keinem anderen Ort so konzentriert und stark vertreten ist.
Sonstige Vorteile für Händler auf Amazon
Neben Unterstützung in der Logistik, vielen Kunden und hohen Absatzpotenzialen hält der Markteintritt über Amazon für Händler noch weitere Vorteile bereit. So bieten verschiedene Tools und Metriken die Möglichkeit, die eigene Performance genau zu analysieren. Auch können durch verschiedene Advertising-Formate die Sichtbarkeit für die eigenen Produkte erhöht und neue Zielgruppen sowie potenzielle Käufer gezielt angesprochen werden.
Auch die Möglichkeit einer vereinfachten Internationalisierung ist für viele Händler ausschlaggebend. So kann ohne großen Zeitaufwand das lokale Amazon Set-Up auf andere Länder übertragen werden und auf diese Weise die Anzahl der potenziellen Kundschaft nochmals erhöht werden.
Fazit: Diese Chancen bietet Amazon für Händler
Amazon verbucht seit Jahren steigende Umsatzzahlen und konnte die Marktmacht als Platzhirsch weiter ausbauen. Dies liegt insbesondere an der Zufriedenheit vieler Kunden, die auf den nutzerorientierten Ausbau des Marktplatzes zurückzuführen ist. Händler müssen auf Amazon jedoch auch starken Konkurrenzdruck und die Abhängigkeit vom Marktplatz in Kauf nehmen. Statistiken zeigen, dass Amazon der Marktplatz ist, auf welchem Kunden zuerst nach Produkten suchen.
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