Was ist Aufschieberitis?

Aufschieberitis oder auch Prokrastination bezeichnet das Aufschieben von, meist subjektiv als unangenehm empfundenen, Tätigkeiten. Klassische Beispiele für entsprechende Aufgaben sind das Lernen vor einer Prüfung, das Fertigstellen der Steuererklärung, Hausarbeit und das Sortieren von Akten. Gegen die weit verbreitete Meinung, hat das Ganze mit Faulheit nur am Rande zu tun, wird aber häufig als solche gewertet.

Aufschieberitis – Ursachen

Zur Aufschieberitis kommt es meist durch klassische Konditionierungen. Dabei wird eine bestimmte Aktivität mit einem negativen Gefühl verbunden. Hat man in der Vergangenheit also häufig Langeweile, Überforderung oder Frust erlebt während man einer bestimmten Verpflichtung nachgekommen ist, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit eines Aufschiebens in der Zukunft. Bei jeder weiteren Wiederholung des vermeidenden Verhaltens, festigt sich diese Verhaltensstrategie bei der entsprechenden Person.

Wie man der Aufschieberitis vorbeugt

Um Aufschieberitis vorzubeugen, müssen den negativen Emotionen vorgebeugt werden, die sich bei Erledigung der jeweiligen Aufgabe einstellen könnten. Um Überforderung und Frust vorzubeugen, sollte man sich kleine Ziele stecken, ausreichend Pausen einplanen, nicht in die Müdigkeit hineinlernen und ein Wahrnehmen der eigenen Erfolge. Letzteres ist keinesfalls natürlich und selbstverständlich. Es gibt viele Gründe, die uns in unserer Selbstwahrnehmung beeinflussen.

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Sei es die gesellschaftliche Erwartung, stets bescheiden zu sein, sei es eine ungünstige Prägung in der eigenen Kindheit. Dennoch ist es aus verhaltenstheoretischer Perspektive sinnvoll, die eigenen Erfolge (und seien sie auch noch so klein) mit einem guten Gefühl zu belegen. Wer sich nicht über kleine Erfolge freuen kann, schafft es aller Voraussicht nach auch schlecht, bei entsprechenden Tätigkeiten zukünftig ausreichend Motivation aufzubringen. Bei mangelnder Motivation fällt wiederum die Konzentration ab und die zu erledigende Tätigkeit fällt deutlich schwerer als unter anderen Umständen.

Wie man die Aufschieberitis bekämpft

Sollte eine Aufschieberitis beziehungsweise Prokrastination bereits stark verinnerlicht sein, gibt es dennoch Wege, diese Problematik wieder loszuwerden. Das wichtigste und zugleich schwierigste daran ist: Keine Vermeidung mehr! Wer bereits häufig anstehende Aufgaben verschoben hat, kennt das Gefühl. Rational betrachtet weiß man, dass die Arbeit nicht ausgelöscht ist und in der Zukunft sehr wahrscheinlich erhöhten Stress produzieren wird. Dennoch fühlt es sich kurzfristig gut an, um die unangenehme Aufgabe herum zu kommen.

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Die Verknüpfung des Aufschiebens mit einem positiven Gefühl, ist ähnlich kontraproduktiv wie die vorangegangene Verknüpfung der entsprechenden Tätigkeit mit einem negativen Gefühl. Auch hier sind es Wiederholungen der ungünstigen Situation, die eine Art Verinnerlichung oder auch Automatisierung hervorrufen. Das unerwünschte Verhalten wird in der Zukunft also vermutlich häufiger abgerufen. Um das Vermeiden zu vermeiden, helfen die gleichen Methoden wie bei der Vorbeugung von Aufschieberitis: kleine Ziele, ausreichend Pausen, Müdigkeit meiden und eine positive Bewertung der eigenen Erfolge.

Aufschieberitis – Hilfe und kleine Tricks

Anti Aufschieberitis Materialien sind viele nützliche Tools, die zur Eigenorganisation in Anwendung kommen und bei der Zeitplanung sowie -strukturierung helfen. Terminplaner, To Do Listen, Merkzettel, Wochenpläne, Lernkarten und Mind Maps sind häufig verwendete, weil effektive, Beispiele dafür. Ferner sind Schnellhefter, Aktenordner, Schubfächer und Aufbewahrungsboxen, ideal um Lern- und Arbeitsmaterialien sowie Verwaltungsunterlagen und Dokumente aufzubewahren. Das wichtigste ist jedoch, dass die entsprechende Umgebung, vor Beginn der Tätigkeit, bereits vorbereitet ist.

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Falls gelernt werden soll, muss der Schreibtisch aufgeräumt sein und das Lernmaterial bereitliegen. Falls zum Beispiel die Wäsche zu waschen ist, sollte diese bereits zurecht gelegt und am besten schon sortiert sein. Je weniger Aufwand das bloße Anfangen einer bestimmten Tätigkeit bereitet, desto mehr innerer Widerstand ist damit verbunden. Selbst falls schon eine ungünstige Konditionierung hinsichtlich der entsprechenden Aufgabe vorliegt, kann so am ehesten ein neuer Umgang damit gelernt werden. Dies hilft, Prokrastination zu überwinden.

Gefahren durch Aufschieberitis

Das Gefühl, seine Pflichten zu vernachlässigen, mit keiner Aufgabe rechtzeitig fertig zu werden und allgemein weniger leistungsstark zu sein, kann auf Dauer am Selbstwertgefühl nagen. Auch für das soziale Umfeld könnte langfristig ein negativer Eindruck entstehen. I beruflichen Kontext verursacht die Aufschieberitis zum Beispiel fehlendes Vertrauen in die Fähigkeit des entsprechenden Mitarbeiters, wenn es um die fristgerechte Erledigung von Aufträgen geht. Im schlimmsten Fall kann die Aufschieberitis sogar die Arbeitsstelle kosten.

Denn wer möchte schon Mitarbeiter, die unzuverlässig sind? Selbst im Privatleben, machen sich Aufschieber häufig unbeliebt. Wenn es darum geht, Tickets zu buchen, Terminvorschläge im Kalender abzugleichen oder einen Tisch im Restaurant zu reservieren, Aufschieberitis sorgt bei unerledigten Aufgaben auch hier für Frust und Unmut. Um einer Art Aufschieberitis Depression vorzubeugen, sollten die Probleme zügig angegangen werden. Eine richtige Aufschieberitis Therapie in diesem Sinne, gibt es zwar nicht, jedoch helfen die oben genannten Strategien dabei, die Aufschieberitis zu überwinden.

Zusammengefasst…

Ob regelmäßig Aufgaben verschoben werden oder nur eine leichte Form von Aufschieberitis vorliegt, wie sie sicherlich jeder kennt – Fakt ist, dass man die Prokrastination überwinden sollte. Je länger unangenehmes aufgeschoben wird, desto schwieriger wird es, stattdessen Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen aufzubauen.

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