Du suchst deinen Einstieg im Außendienst einer Versicherung? Dann ist die Sachkundeprüfung zum Versicherungsfachmann deine erste Herausforderung. Egal ob du für eine bestimmte Versicherung (Allianz, ERGO usw.) in der Ausschließlichkeit, bei einem Versicherungsmakler oder aber im Strukturvertrieb Versicherungsprodukte verkaufen möchtest, die Sachkundeprüfung nach §34d Abs. 2 der Gewerbeordnung ist die Mindestqualifikation zur Ausübung dieses spannenden Berufes.
Der Versicherungsfachmann bzw. Versicherungsfachfrau ist besonders für Quereinsteiger interessant, da sowohl die Ausbildungszeit als auch das Einkommen direkt eine Familie ernähren können. Für Schüler und Abiturienten empfiehlt sich hingegen eher die 3 jährige Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen, vor 2006 auch Versicherungskaufmann genannt.
Einstieg als Versicherungsfachmann
Die Versicherungsbranche ist derzeit im Umbruch, denn viele „alte Hasen“ der Branche gehen in Rente oder können auf Grund von Provisionsdeckelung ihre Selbstständigkeit nicht mehr wie gewohnt weiterführen. Dennoch ist ein Einstieg als Versicherungsfachmann aktuell durchaus empfehlenswert. Es gibt immer weniger Ansprechpartner, speziell in ländlichen Gebieten können hierdurch teilweise über Jahrzehnte gepflegte Bestände übernommen werden und direkt ein gutes Fundament für die weitere Tätigkeit als Versicherungsfachmann bieten.
Anders sieht es hingegen im Strukturvertrieb aus. Da hier der Fokus meist ausschließlich auf der Neugewinnung von Kunden und / oder Partnern liegt, werden keine Bestände abgegeben und jeder fängt bei Null an. Dies hat allerdings auch den Vorteil, dass man sich seine Kunden selbst aussuchen kann und keine Karteileichen abtelefonieren muss.
Der Beruf des Versicherungsfachmannes / der Versicherungsfachfrau kann von Jedem, unabhängig der schulischen Vorbildung oder des erlernten Berufes ausgeübt werden. Durch diesen Umstand wagen sich leider auch viele in diesen Beruf, ohne die notwendige Sorgfalt für die Berechnung von Versicherungen und hohe Eigenmotivation sowie Selbstständigkeit mitzubringen. Dies führt in den meisten Fällen zu ausbleibenden Neuabschlüssen und damit einhergehenden Provisionen. Oft sind anschließend die schlimmen Versicherer oder Strukturvertriebe schuld, denn diese haben viel höhere Einnahmen versprochen. Diese Erfahrungen werden dann im Freundes- und Bekanntenkreis kommuniziert, was dazu führt das man gerade zu Beginn einer solchen Tätigkeit im privaten Umfeld eher belächelt als beglückwünscht wird.
Wer bereit ist für sein Geld zu arbeiten und keine Angst vor dem Telefon, einem Kunden oder Einwand hat, der wird auch als Versicherungsfachmann sehr gutes Geld verdienen können.
Die Ausbildung zum Versicherungsfachmann
Die Sachkundeprüfung welche seit der Umsetzung der EU-Richtlinie 2002/92/EG (die Richtlinie zur Versicherungsvermittlung) seit Ende 2006 notwendig ist, wird vom BWV (Berufsbildungswerk der Deutschen Versicherungswirtschaft) und den örtlichen IHK´s abgenommen. Diese Sachkundeprüfung kann auch ohne Zugehörigkeit zu einem Unternehmen der Versicherungswirtschaft abgelegt werden.
Im Rahmen einer Tätigkeit für ein Versicherungsunternehmen wird diese aber meist in einem Zeitraum von 12 – 24 Monaten abgelegt, sodass eine Vorbereitung seitens des Unternehmens stattfinden kann. So werden oft Vorbereitungskurse angeboten und Schulungsmaterialien gestellt. Wer keine Vorbildung im Versicherungsbereich hat, sollte die Prüfung nur nach entsprechender Vorbereitung ablegen.
Bis die Prüfung abgelegt wird, ist man als sogenannter Datenerfasser, Tippgeber oder Vermögensberaterassistent tätig und ist lediglich zur Aufnahme von Daten berechtigt. Die Beratung selbst wird dann von einem Versicherungsfachmann oder Versicherungskaufmann übernommen, um die Beratungsqualität zu gewährleisten.
Versicherungsfachmann Tätigkeit
Die Tätigkeit des Versicherungsfachmann´s liegt im Schwerpunkt bei der Akquise von Neukunden und Verkauf von Versicherungspolicen. Es werden also im Schwerpunkt telefonisch Termine vereinbart und abschließend, nach Prüfung der Unterlagen, Versicherungsprodukte verkauft. Hat man auf diese Tätigkeit keine Lust, so sollte man von einer solchen Ausbildung Abstand nehmen. Die Bürotätigkeiten werden entweder von den Versicherungsfachleuten nebenbei erledigt oder ausgebildete Kaufleute für Versicherungen und Finanzen kommen als Vertriebsinnendienst zum Einsatz.
Als Quereinsteiger bei einer großen Versicherung werden die ersten Wochen von einer Mischung aus Schulungen (oft auch am PC) und Kaltakquise geprägt sein. Viele Neueinsteiger bekommen den Kundenstamm eines ausgeschiedenen Mitarbeiters und telefonieren diesen durch. Hier wird oft ein Vorstellungstermin vereinbart, um einen ersten Kontakt herzustellen und vor Ort die vorhandenen Versicherungen mitnehmen zu dürfen. Diese werden dann in der Agentur oder Geschäftsstelle geordnet und ein Alternativportfolio erarbeitet, welches im Idealfall besser zum Kunden passt und gleichzeitig günstiger ist. Auch ist es gängige Praxis bei Sachversicherungen (Haftpflicht, Hausrat…) Geld einzusparen und dieses in einer Lebens- oder Rentenversicherung anzulegen, da der Kunde dadurch keine Mehrkosten hat und etwas für das Alter anspart.
Versicherungsfachmann BWV – Gehalt
Die Fix-Gehälter reichen von 0,-€ bis zu über 2.000,-€ monatlich, je nach Bereich und Gesellschaft. Wird im Strukturvertrieb (DVAG, Swiss Life Select oder ERGO Pro) meist nichts gezahlt, so sind bei großen Versicherungen teilweise recht ordentliche Gehälter (im Vertrieb auch Fixum genannt) möglich. Der Unterschied in der Berechnung liegt dann meist beim sogenannten Auffüller.
Während man bei einem Job als Versicherungsfachmann im Strukturvertrieb vom ersten abgeschlossenen Vertrag an Provision bekommt, ist dies bei einem hohen Fixum erst mit dem Erreichen der Grenze des Auffüllers gerechtfertigt. Das erhaltene Fixum ist also eine Art Vorschuss auf zu erwirtschaftende Provisionen. Meist steigen diese Auffüller auch mit steigender Betriebszugehörigkeit und werden damit den Aufwendungen für Schulung und Lernprozess angepasst. Man geht also davon aus, dass mit dem Laufe der Zeit mehr Abschlüsse erreicht werden.
Sollte man einen Monat seinen Auffüller einmal nicht erreichen, z. B. durch Urlaub oder Krankheit, so wird dieser oft auf den folgenden Monat übertragen, man erhält für den aktuellen Monat aber trotzdem sein volles Gehalt. Erreicht man nun einige Monate hintereinander seine Ziele nicht, so gibt es meist ein Gespräch mit dem Vorgesetzten um die Gründe festzustellen. Da man als Versicherungsfachmann / Versicherungsfachfrau für den Abschluss von Neuverträgen bezahlt wird, ist diese Vorgehensweise auch vollkommen gerechtfertigt und fair.
Für einen guten Verkäufer sollte der Auffüller in der Regel aber keine Rolle spielen, denn mit Erreichen des Zieles geht das Geldverdienen meist erst los. Oft finden bestimmten Wettbewerbe zu unterschiedlichen Produkten statt, sodass man seine Provision stark erhöhen kann. Erfolgreiche Versicherungsfachleute können innerhalb der ersten fünf Jahre ohne Probleme über 5.000,-€ brutto verdienen, vorausgesetzt sie geben Gas und haben Spaß am Beruf.
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