Handelsfachwirt – Der Beruf, das Gehalt und die Chancen

Wer leitende Positionen im Handel übernehmen will, muss eine Vielzahl von Anforderungen erfüllen. Grundvoraussetzungen sind zunächst einmal eine Neigung zum kaufmännischen Denken und ein guter Umgang mit Daten und Zahlen. Daneben sollte auch ein Interesse an planenden, organisierenden, prüfenden und kontrollierenden Tätigkeiten bestehen. Zudem benötigt man vertiefte Marketingkenntnisse sowie eine Begabung in den Bereichen Beratung und Kundenbetreuung.

Erfüllt wird dieses umfangreiche Anforderungsprofil in der Regel nur von geprüften Handelsfachwirten, die im Rahmen ihrer Fortbildung eben jene kaufmännischen Kenntnisse erworben haben, die sie befähigen, Führungsaufgaben Ihrer jeweils spezifischen Branche zu übernehmen. Doch was genau ist eigentlich ein Handelsfachwirt? Welche Aufgaben muss er übernehmen und wie wird man überhaupt Handelsfachwirt?

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Was ist ein Handelsfachwirt?

Handelsfachwirte sind berufserfahrene Branchenspezialisten und arbeiten in Einzel- und Großhandelsunternehmen aller Geschäftsbereiche. Zu diesen zählen Fachmärkte, Warenhäuser, Vertragsniederlassungen, Handels-und Werkvertretungen, Einzelhandelsgeschäfte, Filialgeschäfte und viele mehr. Vor allem in den Betriebsbereichen Finanz- und Rechnungswesen, Ein- und Verkauf, Personalwesen und Marketing sind die fundierten kaufmännischen Kenntnisse des Handelsfachwirts sehr gefragt. Im Grunde genommen handelt es sich bei dem Handelsfachwirt jedoch nicht um ein konkretes Berufsbild, sondern um eine kaufmännische Fortbildung, die zur Betreuung, Koordination und Kontrolle wirtschaftlicher Abläufe befähigt. Als geprüfter Handelsfachwirt kann man nach dieser Weiterbildung verschiedenste Führungsaufgaben in allen Vertriebsformen und auf allen Stufen des Handels übernehmen.

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Wie sieht der Arbeitsalltag eines Handelsfachwirts aus?

Je nach Branche und Betriebsbereich sind Handelsfachwirte für sehr unterschiedliche Aufgabengebiete zuständig. Generell lassen sich die Sachbearbeitungsaufgaben jedoch grob in fünf Blöcke unterteilen: allgemeine Büro- und Verwaltungstätigkeiten, Wareneinkauf und –lagerung, Finanz- und Geschäftsbuchführung, Personalbedarf und -einsatz und zuletzt noch Marketing- und Werbemaßnahmen. Die innerhalb dieser Bereiche durchzuführenden Tätigkeiten variieren wiederum stark. Der Anschaulichkeit halber lassen sich an dieser Stelle dennoch einige Beispieltätigkeiten des Handelsfachwirts nennen: Im Verwaltungsbereich sind Handelsfachwirte für Konzeption und Optimierung innerbetrieblicher Arbeitsabläufe zuständig. Sie legen Organisationsanweisungen fest und erledigen den Schriftverkehr mit den jeweiligen Zuständigkeitsbereichen. Für den Wareneinkauf und die Warenlagerung vergleicht der Handelsfachwirt Angebote, führt Einkaufsverhandlungen und veranlasst Bestellungen. Ist der Handelsfachwirt im Personalwesen tätig, stellt er Einsatzpläne auf, wirkt bei Personaleinstellungen und –entlassungen mit und führt Lohn- und Gehaltsabrechnungen durch. Im Marketingbereich wiederum müssen Markt- und Konkurrenzanalysen durchgeführt und Werbe- und Verkaufsförderungsaktionen geplant werden. Zuletzt lassen sich noch die Buchung von Geschäftsvorgängen und die Kontrolle der Eingangsrechnungen als Beispieltätigkeiten des Handelsfachwirts im Bereich des Finanz- und Rechnungswesens nennen.

Wie wird man zum Handelsfachwirt?

Wie bereits erwähnt, ist der Handelsfachwirt eine kaufmännische Fortbildung und kein konkretes Berufsbild. Wer also als Handelsfachwirt Sach- und Führungsaufgaben übernehmen will, muss einen speziellen Aufstiegslehrgang besuchen und eine bundeseinheitliche Prüfung absolvieren. Zu den Pflichtinhalten der Fortbildung gehören Unternehmensführung, Handelsmarketing, Personalmanagement, Volkswirtschaft sowie Beschaffung und Logistik. Zur Prüfung zugelassen werden kann, wer nach einer mit Erfolg abgelegten Abschlussprüfung in einem anerkannten dreijährigen kaufmännischen Ausbildungsberuf mindestens ein Jahr Berufspraxis im Handelsbetrieb gesammelt hat, oder wer nach einer mit Erfolg abgeschlossenen Ausbildung zum Verkäufer mindestens zwei Jahre Berufspraxis im Handelsbetrieb hat, oder wer eine Berufspraxis von mindestens 5 Jahren in einem Handelsbetrieb hat. Abgesehen davon handelt es sich bei der Weiterbildung zum Handelsfachwirt um eine sogenannte Abiturientenausbildung. Eine Hochschulreife ist somit Grundvoraussetzung für die Teilnahme am Lehrgang. Zudem muss der Azubi einen Ausbildungsvertrag mit einem geeigneten Handelsunternehmen vorweisen.

Fazit

Planen, vermarkten, verwalten, berechnen – als Handelsfachwirt ist man für sehr viele und vor allem sehr unterschiedliche Tätigkeiten zuständig. Zur Übernahme von so viel Verantwortung befähigt sie ihre Abiturientenausbildung zum Handelsfachwirt/-in. Weil sie sich darauf verstehen, branchenspezifische Probleme zu erkennen und zu lösen, werden die berufsnah ausgebildeten Handelsmanager heutzutage allerorts benötigt. Wer also aus der kaufmännischen Berufspraxis kommt und auch ohne Universitätsstudium in gehobene Führungspositionen kommen möchte, für den ist die Handelsfachwirtausbildung ideal.

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